Pascale Müller und Stefania Prandi erhalten Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen-Journalismuspreis Fair Trade

Für ihre umfangreichen Recherchen und die daraus entstandenen einflussreichen Medienbeiträge zu sexualisierter Gewalt und Nötigung bei Erntehelferinnen in der mediterranen Landwirtschaft erhalten die Journalistinnen Pascale Müller und Stefania Prandi den Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen Journalismuspreis Fair Trade.

Die dreiköpfige Jury konnte sich über ein exzellentes Feld von Einsendungen freuen. Offenkundig finden immer mehr Journalisten Themen rund um fairen Handel relevant und recherchieren dazu aus ganz verschiedenen Blickwinkeln und Bereichen. Zu den Schauplätzen der eingereichten Beiträge gehörten Finnland, Griechenland, Indien, Marokko, Nigeria, und Rumänien. Neben Reportagen gab es Portraits charismatischer Persönlichkeiten und ungewöhnlicher Unternehmen, Analysen zum Welthandel und zur Labelproblematik, aber auch Spurensuchen zum nachhaltigen Alltag in unterbelichteten Bereichen wie der IT.

An der Arbeit der Preisträgerinnen beeindruckte die Jury vor allem, dass diese sich für ihre monatelangen investigativen Recherchen zum Missbrauch von Erntehelferinnen in Italien, Spanien und Marokko in echte Gefahr begeben haben. Mit Mut, Hartnäckigkeit und Empathie schafften es die Autorinnen, Widerstände zu überwinden und das Vertrauen von Frauen zu gewinnen, die keine Lobby haben. Ihre Veröffentlichung, die bei „Correctiv“ und „Buzzfeed“ auf Deutsch, Englisch und Spanisch erschienen ist, hat außerdem eine große Wirkung erzielt und neben viel Nachberichterstattung auch zu öffentliche Debatten, Demonstrationen, Diskussionen und Nachdenken im Handel geführt.

Die Preise

Der Theodor Wille e.V. (TW e.V.) vergibt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel alle zwei Jahre den mit Euro 1200,00 dotierten „Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen-Journalismuspreis Fair Trade“ für eine herausragende journalistische Leistung in deutscher Sprache zum Thema Fair Trade. Als journalistische Leistung gelten hier sowohl journalistische Einzelbeiträge (Text, Bild, AV-Medien, Internet) als auch redaktionelle Formate (Zeitschriftentitel, Newsletter, Blogs, etc.).

Die preisgekrönten Beiträge:

Der Journalismuspreis Fair Trade wird im jährlichen Wechsel mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Preis zum selben Themenfeld verliehen, dem „Theodor Wille and Heinrich-Diederichsen Fellowship for Studies on Fairness in International Trade“. Dieser wurde im Jahr 2018 zum erstenmal vergeben.

Die Jury

Über die Vergabe des Journalismuspreises entscheidet eine Jury bestehend aus drei Mitgliedern, die vom TW e.V. für die jeweils aktuelle Arbeitsperiode ausgewählt werden. Qualifikationen für die Mitgliedschaft in der Jury sind fundierte Erfahrungen im Medienbereich (beispielsweise im Journalismus oder in der Non-Profit-Kommunikation) mit Schwerpunkt auf den Themenfeldern Nachhaltigkeit und/oder fairer Handel.

Die Jurymitglieder 2019:

  • Heike Janssen, Journalistin (Vorstand Netzwerk Weitblick)
  • Prof. Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt
  • Hanne Tügel, Journalistin

Die Preisverleihung

Die Preisverleihung findet im Rahmen der Kieler Woche am 22. Juni 2019 auf einer Abendveranstaltung des Instituts für Weltwirtschaft im Kieler Yacht-Club statt.

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