Die Preise

Am 23. Februar 2017 schloss der Theodor Wille e. V. am Brandenburger Tor mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft einen Zehn-Jahres-Vertrag über die Stiftung, Ausschreibung, Jurierung und feierliche Vergabe des Theodor Wille-Heinrich Diederichsen Excellence Award ‚Fair Trade‘. In jedem Herbst wird nun der Preis ausgeschrieben.

Von 2018 an wird in jedem geraden Jahr ein wirtschaftswissenschaftlicher, in jedem ungeraden Jahr ein journalistischer Preis auf der Kieler Woche durch das Kieler Institut für Weltwirtschaft zusammen mit dem Theodor Wille e. V. feierlich verliehen, in der Regel im Kieler Yacht-Club.

Die erste Ausschreibung fand im Herbst 2017 statt, der erste Preisträger wurde festgestellt. Der Preis ist am 16. Juni 2018 verliehen worden.

Aktuelles

Pascale Müller und Stefania Prandi erhalten Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen-Journalismuspreis Fair Trade

Für ihre umfangreichen Recherchen und die daraus entstandenen einflussreichen Medienbeiträge zu sexualisierter Gewalt und Nötigung bei Erntehelferinnen in der mediterranen Landwirtschaft erhalten die Journalistinnen Pascale Müller und Stefania Prandi den Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen Journalismuspreis Fair Trade. Die dreiköpfige Jury konnte sich über ein exzellentes Feld von Einsendungen freuen. Offenkundig finden immer mehr Journalisten Themen rund um fairen …

Aktuelle Ausschreibung: Journalismuspreis Fair Trade

Der Theodor Wille e.V. (TW e.V.) vergibt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel alle zwei Jahre einen mit Euro 1200,00 dotierten Preis für eine herausragende journalistische Leistung in deutscher Sprache zum Thema Fair Trade. Als journalistische Leistung gelten hier sowohl journalistische Einzelbeiträge (Text, Bild, AV-Medien, Internet) als auch redaktionelle Formate (Zeitschriftentitel, …

Preisverleihung 2018

Im Rahmen der Kieler Woche wird am 16. Juni 2018 zum ersten Mal der Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen-Preis vergeben. Diesmal ist – wie immer in geraden Jahren – der Preis für die Forschung dran. Der genaue Name lautet „Theodor Wille and Heinrich-Diederichsen Fellowship for Studies on Fairness in International Trade“. Insgesamt 20 junge Forscherinnen und Forscher hatten sich …

Das Handelshaus Theodor Wille

Bis ins 19. Jahrhundert trieben fast nur Kolonialmächte Handel mit ihren Kolonien. Ein Hamburger Kaufmann, der z. B. brasilianischen Zucker importieren wollte, durfte das nur über Lissabon und Porto, also über die Kolonialherrin Portugal. Erst nach 1827 erlaubte der „Handels- und Schifffahrtsvertrag“ zwischen den Hansestädten Bremen/Hamburg und Brasilien direkten Im- und Export.

Zu den ersten Nutzern zählt Theodor Wille. Am 27.09.1818 im dänischen Kiel geboren, macht er sich am 01.03.1844 mit der Firma Theodor Wille & Co. in Santos selbständig. Santos war damals ein unbedeutender kleiner brasilianischer Hafen für wenige Übersee-Segler. Zwischen 1896 und 1914 verschifften dann die Wille-Häuser durchschnittlich 16 % des brasilianischen Kaffee-Exports. Zahlreiche Industrievertretungen hatte die Firma Theodor Wille um 1900 inne, so die der Lokomotiven-Firma Henschel, Kassel, ab 1907. Die Turbinen, Motoren, Papiermaschinen, Flugzeuge und andere Industriegüter wurden überwiegend an den brasilianischen Matarazzo-Konzern geliefert. Auch die damalige enge Verknüpfung mit der Firma Kaisers Kaffeegeschäft, Viersen, erwies sich über Jahrzehnte als zukunftsträchtig. Die Firma Theodor Wille gehört zu den Gründern und über viele Jahre Mitbesitzerin der Schifffahrtslinie Hamburg-Süd.

In den beiden Weltkriegen brach der Seehandel der Firma Theodor Wille fast völlig zusammen. Die Firma kam auf die schwarzen Listen der Alliierten. Nach dem ersten Weltkrieg erholte sie sich schnell. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden ab 1950 die Reste der drei Stammfirmen in Santos, Rio de Janeiro und Sao Paulo zusammengefasst und die Handelstätigkeit – insbesondere mit dem Matarazzo-Konzern – wieder aufgenommen. Heute existiert noch eine Theodor Wille Grundstücksgesellschaft in Hamburg und die unabhängige „Diederichsen Theodor Wille Ltda“ in Sao Paulo.

Theodor Wille selber war bereits – drei Jahre nach der Gründung seiner Firma in Santos – 1847 nach Kiel und Hamburg zurückgekehrt und hat Brasilien nie wieder betreten. Er leitete seine Geschäfte von Hamburg aus. 1869 betrieb er die Gründung der Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg, der heutigen Commerzbank, um die zunehmenden Engagements Hamburger Kaufleute in die Weltwirtschaft zu finanzieren. Am 09.01.1892 erlag Theodor Wille einem Herzinfarkt. Kinderlos geblieben, vermachte er der Stadt Kiel 1,8 Millionen Goldmark, ein Drittel seines Vermögens, um aus den Zinsen die Universität Kiel und die Kieler Schulen zu finanzieren.

Einer seiner indirekten Erben, der Kaufmann Heinrich Diederichsen in Kiel, hatte nach dem ersten Weltkrieg seine Geschwister und Miterben ausgezahlt und war Alleininhaber der Firma Theodor Wille geworden. Er unterstützte den späteren Gründer des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, seinen Freund Harms, früh mit Ideen und sehr großen Geldsummen für das Institut für Weltwirtschaft. Auch sein Erbe ging zu großen Teilen an die Stadt Kiel.

Theodor Wille e. V.

Eine Reihe von Gesellschaftern der Firma Theodor Wille Hamburg gründeten am 27. Juni 2015 den gemeinnützigen Theodor Wille Verein mit Sitz in Hamburg, eingetragen beim Amtsgericht Hamburg, Vereinsregister, unter der Nummer 23133. Der Verein fördert Bildung, Wissenschaft und Forschung hauptsächlich durch die jährliche Stiftung und Verleihung des Theodor Wille-Heinrich Diederichsen Excellence Award ‚Fair Trade‘ für die beste eingereichte wirtschaftswissenschaftliche bzw. journalistische neue Veröffentlichung zum Thema des fairen Handels einer Autorin oder eines Autors unter 35 Jahren.

Dabei gehen die Mitglieder des Theodor Wille e. V. keineswegs davon aus, die Firma Theodor Wille sei in den bald 175 Jahren seit 1844 stets ein besonders gutes Beispiel für fairen Handel gewesen. Vielmehr ist gerade zu klären, unter welchen Bedingungen der internationale Handel das Versprechen David Ricardos erfüllt, freier Handel fördere als fairer Handel die Produzierenden wie die Konsumierenden. Der Begriff ‚Fair Trade‘ bedarf genauer Reflexion.

Die Jurys sind völlig unabhängig vom Verein.